/Die Befindlichkeit „Hunger“ ist nicht auf das Darben nach Speise und Trank zu reduzieren, sondern zeigt sich auch als Hunger nach Teilhabe, nach Dabeisein. Die Not bzw. Armut besteht in der Erfahrung des Ausgeschlossenseins (dazu das Büchlein von Heinz Bude „Die Ausgeschlossenen“, dtv). Das Einbeziehen der Hungernden ist dabei nicht eine Frage des Erbarmens. Hier wird leicht Demütigung und dementsprechend Scham hervorgerufen. Das Einbeziehen, die Ermöglichung des Dabeiseins ist eine Frage der Gerechtigkeit! Aber wie sollen wir es halten? Arme zu sich einladen? Wird man sie finden? Not verbirgt sich oft. Für Hungernde kochen? Das System der „Tafeln“ ausbauen? So würden wir aber immer mehr den Hunger mit den „Brosamen vom Tisch der Reichen“ abspeisen. (Workshop „Lazarusgesellschaft“ der KAB in der Konziliaren Versammlung zu den Tafeln und Suppenküchen- siehe Lk 16, 19 ff).
In unserer Gesellschaft wie in der Weltgemeinschaft geht es vielmehr um die Anwaltschaft für eine umfassende Lebensmöglichkeit in allen Bereichen. / /Zu lernen ist weniger das >schenken< als vielmehr das >teilen<. Die St.Martins -Tradition (11.November) kann gut so gedeutet werden./ /Die Ausrichtung unserer _Sozialpolitik _auf _Gesellschaftspolitik_ etwa durch die Schaffung eines >Bedingungslosen Grundeinkommens< als Geburtsrecht könnte uns das ebenso spüren lassen, wenn wir den Wandel wollen zu einer Gesellschaft, die nicht mehr gspalten ist in ganz-oben und ganz-unten, sondern die in der Mitte eine Kultur des Teilens schafft und dammit eine Lebensart ermöglicht, die frei wäre von Antragstellungen, von Bedürftigkeitsnachweisen und von einer ständigen Kontrolle der dazu gemachten Angaben. – Erst recht unser _kircheninternes Leben_ steht da vor einer großen Herausforderung, insbesondere rund um das Verstehen und >Feiern< der Eucharistie. Zum >Dabeisein< gehörte dann weniger das Glauben an bzw. Wissen um die Eucharistie als unsere zum >Himmelsbrot< verwandelte Nahrung, die uns als >Erwählte< zum exklusiven Heile gereicht und als Hostie eine ganze Anbetungsliturgie auf sich zieht. Das eigentliche Zeichen der Eucharistie ist dann eher die erinnernde Gegenwärtigsetzung der für Jede und Jeden offenen und mit allen teilenden Tischgemeinschaft, durch die Jesus das Reich Gottes sichtbar machte. Für die bilblischen Befunde, die diese Sicht nahelegen/, /könnte eine ganze Konkordanz erstellt werden!/ /Katechetische Lehrinhalte, lturgische Texte/ /und gottesdienstliches Liedgut bedürften einer gründlichen Revision. Die Gestaltung des Fronleichnamsfestes könnte sich von einem Umzug des abgrenzenden Bekenntnisses wandeln zu einer einladenden Einbeziehung Aller. Die Diskussion um die Brot- und Becherworte Jesu („Für alle“ oder „für viele“) gehört sicher auch hierhin,/ /das Selbstverständnis einer christlichen Gemeinde als wesenhaft diakonische Gemeinschaft und die Arbeitsweise des Caritasverbandes und des Diakonischen Werkes ebenso/.