Hoffen und Widerstehen!

Folgende Botschaft wurde am Sonntag, 21.10., von den rund 500 Teilnehmenden der Konziliaren Versammlung mit sehr großer Mehrheit verabschiedet:

Botschaft der Konziliaren Versammlung,18.-21. Oktober 2012 in Frankfurt

Das II. Vatikanische Konzil war der Anfang eines Anfangs: die katholische Kirche bricht auf in die moderne, plurale Welt – eine Welt, in der sich die Kluft zwischen Reichen und Armen immer mehr vergrößert. Sie entdeckt das Antlitz Jesu neu – in den Ängsten und Hoffnungen der Menschen, besonders der Armen und Bedrängten.
Das Konzil war auch die Zeit des Aufbruchs einer Kirche, die den Klerikalismus überwinden wollte. Die überkommenen kirchlichen Strukturen stehen jedoch nach wie vor einer glaubhaften Verkündigung im Wege.

50 Jahre danach setzen wir, Christinnen und Christen in Kirchengemeinden und Verbänden, kirchlichen Werken, Basis- und Reformgruppen diesen Weg fort: die Glut des konziliaren Aufbruchsfeuers neu freizulegen und zu entfachen. Als pilgerndes Volk Gottes in

den Wirren und Konflikten unserer Tage eint uns der Wille, das Vermächtnis des Konzils und des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung heute zu leben, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen und Alternativen zur neoliberalen Herrschaft von Kapital- und Gewinnsucht zu praktizieren.

Die Konziliare Versammlung zeigte, dass es viele christliche Gruppen und Initiativen gibt, die konkrete Schritte tun, um in unserer Welt ein menschenwürdiges und naturverträgliches Leben für alle zu ermöglichen. Sie widersetzen sich einem Denken und Handeln in Politik und Wirtschaft, das uns weismachen will, es gebe keine Alternative zur kapitalistischen Weltordnung. Die Gewissheit, dass eine andere Welt möglich ist, steht unserer Überzeugung nach in engster Verbindung mit der Reich-Gottes-Botschaft Jesu, die vom Konzil neu zu Bewusstsein gebracht wurde. Diese andere Welt Gottes scheint dort zeichenhaft auf, wo Menschen das, was zu einem würdigen Leben notwendig ist, miteinander teilen.

Uns trägt die Verheißung Jesu eines „Lebens in Fülle“ (Joh 10,10) für alle. Eine andere, eine prophetische und diakonische Kirche ist nötig und möglich; eine andere Kirche, die Gleichstellung aller Geschlechter und Lebensformen, Partizipation und Dialog, radikale Demokratie und tiefe Schöpfungsverbundenheit verwirklicht!

  • Wir sind Volk Gottes im Geist des Konzils, wenn wir für ein Leben aller Menschen in Würde kämpfen und die Einheit des Lebens im gerechten Tun und im Beten proklamieren.
  • Wir sind Volk Gottes, wenn wir mit vielen suchenden Menschen weltweit, mit feministischen sozialen und politischen Menschenrechts- und Demokratiebewegungen verbunden sind. Darin sind die Lesben-, Schwulen-, Transgender- und Intergender-Bewegungen eingeschlossen.
  • Wir sind Volk Gottes, wenn wir die Heiligkeit der Erde als Gottes Schöpfung achten, sie bebauen und bewahren.
  • Wir sind ein Volk Gottes, wenn wir die konfessionelle, religiöse und kulturelle Vielfalt respektieren.

Die biblische Botschaft vom Gott des Lebens ist für uns Zu- und Anspruch: Anders Mensch sein in einer anderen Kirche für eine andere Welt.

Von diesen Überlegungen her bestimmen wir unser zukünftiges Handeln, insbesondere während der Jahre des Konzilsgedenkens 2012 -2015 und im Blick auf das 500-Jahr-Gedenken der Reformation 2017.

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Hoffen und Widerstehen!

Botschaft der Konziliaren Versammlung, 18.-21. Oktober 2012 in Frankfurt

Das II. Vatikanische Konzil war der Anfang eines Anfangs: die katholische Kirche bricht auf in die moderne, plurale Welt – eine Welt, in der sich die Kluft zwischen Reichen und Armen immer mehr vergrößert. Sie entdeckt das Antlitz Jesu neu – in den Ängsten und Hoffnungen der Menschen, besonders der Armen und Bedrängten.
Das Konzil war auch die Zeit des Aufbruchs einer Kirche, die den Klerikalismus überwinden wollte. Die überkommenen kirchlichen Strukturen stehen jedoch nach wie vor einer glaubhaften Verkündigung im Wege.

50 Jahre danach setzen wir, Christinnen und Christen in Kirchengemeinden und Verbänden, kirchlichen Werken, Basis- und Reformgruppen diesen Weg fort: die Glut des konziliaren Aufbruchsfeuers neu freizulegen und zu entfachen. Als pilgerndes Volk Gottes in den Wirren und Konflikten unserer Tage eint uns der Wille, das Vermächtnis des Konzils und des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung heute zu leben, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen und Alternativen zur neoliberalen Herrschaft von Kapital- und Gewinnsucht zu praktizieren.

Die Konziliare Versammlung zeigte, dass es viele christliche Gruppen und Initiativen gibt, die konkrete Schritte tun, um in unserer Welt ein menschenwürdiges und naturverträgliches Leben für alle zu ermöglichen. Sie widersetzen sich einem Denken und Handeln in Politik und Wirtschaft, das uns weismachen will, es gebe keine Alternative zur kapitalistischen Weltordnung. Die Gewissheit, dass eine andere Welt möglich ist, steht unserer Überzeugung nach in engster Verbindung mit der Reich-Gottes-Botschaft Jesu, die vom Konzil neu zu Bewusstsein gebracht wurde. Diese andere Welt Gottes scheint dort zeichenhaft auf, wo Menschen das, was zu einem würdigen Leben notwendig ist, miteinander teilen.

Uns trägt die Verheißung Jesu eines „Lebens in Fülle“ (Joh 10,10) für alle. Eine andere, eine prophetische und diakonische Kirche ist nötig und möglich; eine andere Kirche, die Gleichstellung aller Geschlechter und Lebensformen, Partizipation und Dialog, radikale Demokratie und tiefe Schöpfungsverbundenheit verwirklicht!

  • Wir sind Volk Gottes im Geist des Konzils, wenn wir für ein Leben aller Menschen in Würde kämpfen und die Einheit des Lebens im gerechten Tun und im Beten proklamieren.
  • Wir sind Volk Gottes, wenn wir mit vielen suchenden Menschen weltweit, mit feministischen sozialen und politischen Menschenrechts- und Demokratiebewegungen verbunden sind. Darin sind die Lesben-, Schwulen-, Transgender- und Intergender-Bewegungen eingeschlossen.
  • Wir sind Volk Gottes, wenn wir die Heiligkeit der Erde als Gottes Schöpfung achten, sie bebauen und bewahren.
  • Wir sind ein Volk Gottes, wenn wir die konfessionelle, religiöse und kulturelle Vielfalt respektieren.

Die biblische Botschaft vom Gott des Lebens ist für uns Zu- und Anspruch: Anders Mensch sein in einer anderen Kirche für eine andere Welt.

Von diesen Überlegungen her bestimmen wir unser zukünftiges Handeln, insbesondere während der Jahre des Konzilsgedenkens 2012 -2015 und im Blick auf das 500-Jahr-Gedenken der Reformation 2017.

¡Esperar y Resistir!

Mensaje de la Asamblea Conciliar, 18-21 de Octubre 2012 en Frankfurt / Alemania

El Concilio Vaticano II fue el inicio de un inicio: la Iglesia católica inicia su entrada en el mundo moderno y plural – un mundo en el que el abismo entre ricos y pobres no cesa de crecer. Descubre nuevamente el rostro de Jesús – en los temores y las esperanzas de las personas, en especial de los pobres y acosados. El Concilio también fue el tiempo de un empezar a caminar de una Iglesia que quería superar el clericalismo. Pero las estructuras eclesiales obsoletas siguen obstaculizando una proclamación creíble de la Buena Nueva.

50 años después cristianas y cristianos en parroquias y federaciones, en agencias eclesiales, grupos de base y organizaciones de reforma proseguimos este camino: denudando y alumbrando nuevamente el ardor del inicio conciliar. Como Pueblo de Dios migrando a través de las tribulaciones y los conflictos de nuestro tiempo nos une la voluntad de vivir hoy el legado del Concilio y del proceso conciliar por la justicia, la paz y la preservación de la creación; de reconocer los “signos de los tiempos” y practicar alternativas a la dominación de la avidez neoliberal de capital y lucro.

La Asamblea conciliar evidenció que hay muchos grupos cristianos e iniciativas que realizan pasos concretos para hacer posible en nuestro mundo una vida digna para todas las personas y respetuosa con la naturaleza. Se resisten a un pensar y actuar en el ámbito de la política y la economía que nos quiere hacer creer que no hay alternativa al orden global capitalista. La certidumbre que otro mundo es posible concuerda, a nuestro parecer, íntimamente con el Mensaje del Reino de Dios anunciado por Jesús y que el Concilio despertó nuevamente en nuestra conciencia. Este otro mundo de Dios aparece como un signo cuando las personas comparten lo que es necesario para una vida digna.

Nos anima la promesa de Jesús de una “Vida en plenitud” (Jn 10,10) para todas y todos. ¡Otra Iglesia, una Iglesia profética y diaconal es necesaria y posible; otra Iglesia que convierta en realidad la igualdad entre todos los géneros y todas las formas de vida, la participación y el diálogo, la democracia radical y una conexión profunda con la naturaleza!

  • Somos el Pueblo de Dios en el espíritu del Concilio, cuando luchamos por una vida digna para todas y todos y proclamamos la unidad de la vida mediante el actuar en justicia y la oración.

  • Somos el Pueblo de Dios cuando nos unimos con muchas personas que en el mundo entero están en búsqueda, con movimientos feministas sociales y políticos de Derechos humanos y de democracia. Quedan incluidos entre estos los movimientos de Lesbianas, Gays, Bisexuales, Transexuales e Intersexuales.

  • Somos Pueblo de Dios cuando respetamos la santidad de la Tierra como creación de Dios, la cultivamos y la preservamos.

  • Somos un Pueblo de Dios cuando respetamos la pluralidad confesional, religiosa y cultural.

El Mensaje bíblico del Dios de la Vida es para nosotras y nosotros un mensaje de aliento y de exigencia: Ser persona de otra manera en una Iglesia otra para un mundo otro.

Estas reflexiones constituyen la base para nuestro actuar futuro, en particular durante los años de conmemoración del Concilio 2012-2015 y con miras a la conmemoración de los 500 años la Reforma en el 2017.

www.pro-konzil.de Traducido del original alemán al castellano por Elfriede Harth

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Hope and Resist!

Message of the Counciliar Assembly, 18-21 October 2012 in Frankfurt/Germany

The Second Vatican Council was the beginning of a beginning: the Catholic Church set out to enter into the modern and plural world – a world in which the gap between rich and poor continues to grow. It rediscovers Jesus’ face – in the people’ fears and hopes, especially of the poor and harassed. The Council was also a time of dawn in a church that wanted to overcome clericalism. But obsolete church structures still hamper a credible proclamation of the Gospel.

50 years later Christian women and men in parishes and federations, church agencies, grassroots groups and reform organizations move forward on the same path: uncovering and re-igniting the glowing of the Council’s set off. As God’s people migrating through the troubles and conflicts of our time we are united by the will of living today the legacy of the Council and of the counciliar process for justice, peace and the preservation of creation, by recognizing the “signs of the times” and practicing alternatives to the neo-liberal domination of capital greed and profit.

The Counciliar Assembly showed that there are many Christian groups and initiatives, which have taken concrete steps to create the conditions in our world for a decent and nature friendly life for all people. They refuse a political and economic thinking and acting that would have us believe that there is no alternative to the capitalist global order. The certainty that another world is possible is in our opinion intimately linked to the message announced by Jesus of the Kingdom of God and which the Council made us newly aware of. This other world of God appears as a sign when people share what is necessary for a decent life.

We are grounded on Jesus‘ promise of a “Life in fullness” (John 10:10) for everyone. Another church, a prophetic and diaconal Church is necessary and possible, another church that will have come true the equality of all genders and of all forms of life, participation and dialogue, radical democracy and a deep connection with nature!

  • We are the People of God in the spirit of the Council, when we fight for a decent life for everyone and proclaim the oneness of life through acting in justice and prayer.

  • We are the People of God when we stand united with many people in the world who are searching, with feminist social and political Human Rights and Democracy movements. Herein are included movements for Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, and Intersexual Rights.

  • We are the People of God when we respect the sacredness of the Earth as God’s creation that we cultivate and preserve.

  • We are one People of God when we respect confessional, religious and cultural pluralism.

The biblical message of a God of Life is for us a message of encouragement and demand:

Being a renewed person in a renewed church for a transformed world.

These reflections are the foundation for our future action, particularly during the years of commemoration of the Council 2012-2015 and of commemoration of the 500th anniversary of the Reformation in 2017.

www.pro-konzil.de Translated in English from the German original by Elfriede Harth

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